Herzinfarkt und andere Krankheiten der Herzkranzgefäße \(Therapie\)

Herzinfarkt und andere Krankheiten der Herzkranzgefäße \(Therapie\)
Herzinfarkt und andere Krankheiten der Herzkranzgefäße (Therapie)
 
Die koronare Herzkrankheit sollte möglichst bald behandelt werden, vor allem wenn bereits Angina-pectoris-Anfälle auftreten. Es gilt, einen Herzinfarkt oder andere Erkrankungen wie Herzinsuffizienz und insbesondere den plötzlichen Herztod zu verhindern. Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, der sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.
 
 Behandlung der koronaren Herzkrankheit
 
Die koronare Herzkrankheit mit Angina-pectoris-Anfällen wird in der Regel mithilfe des EKG festgestellt. Zunächst wird ein Ruhe-EKG abgenommen, im Anschluss wird meist noch ein Belastungs-EKG durchgeführt, bei dem Veränderungen des EKG-Bilds Hinweise auf eine Durchblutungsstörung geben können. Ein Angina-pectoris-Anfall ist eine absolute Kontraindikation bzw. ein Abbruchskriterium für ein Belastungs-EKG. Mithilfe der Koronarangiographie kann der Arzt ermitteln, an welchen Stellen und wie stark die Herzkranzgefäße verengt sind. Zur Durchführung dieser Untersuchung muss ein Herzkatheter (ein Schlauch mit einer Sonde) über die Leiste in die Aorta bis in die linke Herzkammer vorgeschoben werden. Anschließend wird ein Kontrastmittel durch den Katheter in die Herzkranzgefäße eingespritzt, um die Gefäße und eventuelle Engstellen auf dem Röntgenbild sichtbar zu machen. Eine solche Herzkatheteruntersuchung birgt immer ein gewisses Risiko; u. a. können Herzrhythmusstörungen, im Einzelfall sogar ein Infarkt ausgelöst werden.
 
 Behandlung der koronaren Herzkrankheit
 
Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die dazu dienen, eine Verschlechterung der Krankheit bzw. einen Infarkt zu vermeiden. Die Engstellen in den Arterien beseitigen die Medikamente allerdings nicht. Das Mittel der Wahl beim akuten Angina-pectoris-Anfall sind Nitropräparate (Nitrate), die die Arterien des Herzens weit stellen, sodass die Blutversorgung verbessert wird. Sie sind auch zur Langzeittherapie geeignet. Calcium-Antagonisten verringern die Herzbelastung, senken den Blutdruck und damit auch den Sauerstoffbedarf des Herzens. Gleichzeitig verhindern sie Krämpfe der Blutgefäße. Acetylsalicylsäure (ASS) senkt die Gerinnungsfähigkeit des Bluts und schützt damit vor der Bildung von Blutpfropfen, die einen Infarkt auslösen könnten.
 
 Beseitigung von Gefäßengstellen
 
Bei stark verengten Herzkranzgefäßen wird der Arzt entweder eine Ballondilatation, das Einsetzen einer Gefäßstütze (Stent) oder eine Bypass-Operation in Erwägung ziehen. Durch Ballondilatation und Gefäßstütze werden die Gefäße geweitet und Engstellen zumindest vorübergehend verringert. Bei der Ballondilatation (perkutane transluminale coronare Angioplastie, PTCA) wird ein Katheter mit einem winzigen Ballon in die verengten Koronararterien eingeführt, der dann aufgeblasen wird. Die Ablagerungen in den Gefäßen werden zusammengedrückt und der Ballon wieder entfernt. Ein Stent besteht aus einem Geflecht aus feinem Draht, das über einen Katheter am Ort der Engstelle eingesetzt wird und dort verbleibt. Auch er drückt die Ablagerungen zusammen. Bei der Bypass-Operation schließlich wird die Engstelle durch das Einsetzen von Arterien oder Venen aus anderen Teilen des Körpers überbrückt.
 
 Diagnostik und Behandlung des Herzinfarkts
 
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt muss sofort der Notarzt gerufen werden. Bei Aussetzen der Atmung und bei Herzstillstand ist ein sofortiger Wiederbelebungsversuch erforderlich. Der Notarzt wird bei Verdacht auf Herzinfarkt vermutlich Nitrate einsetzen, um die Gefäße zu erweitern, und gegebenenfalls das gerinnungshemmende Heparin spritzen, um die Bildung weiterer Blutgerinnsel zu vermeiden. Außerdem erhält der Patient Sauerstoff. Im Krankenhaus wird der Patient auf die Intensivstation gebracht. Dort wird zuerst ein EKG durchgeführt und das Blut auf bestimmte Stoffe (Herzenzyme) untersucht, die Gewissheit darüber geben, ob ein Infarkt stattgefunden hat, und das Ausmaß des Infarkts anzeigen. Auf der Intensivstation wird bei einem Infarkt sofort eine Lysetherapie (Thrombolyse) eingeleitet, mit der das Blutgerinnsel aufgelöst wird, das den Verschluss des Herzkranzgefäßes ausgelöst hat. Entweder wird ein Herzkatheter eingeführt, um die Blutgerinnsel auflösenden Stoffe (Urokinase, Streptokinase, rt-PA) direkt an den Ort des Infarktgeschehens zu bringen, oder die Stoffe werden in die Venen geleitet. Natürlich erhält der Patient auch Schmerzmittel und Medikamente (ASS), die u. a. durch gerinnungshemmende Wirkung einen Re-Infarkt verhindern.

Universal-Lexikon. 2012.

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